endefrites

Interkulturelles Lernen


Aus der Rede von Roberto Ruffino anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde für Interkulturelles Lernen an der Universität Padua

In Strasbourg, in 1980, we proposed a definition of intercultural learning that the Council used in the final report of the first Conference on Intolerance in Europe. We spoke of “a new learning situation where students coming from different cultural environments are helped to see their differences as resources to acquire a greater understanding of themselves rather than as deviations from the norm. That is, a situation where every culture is explained in the context of the others through a process that stimulates doubts about self, curiosity about others and an understanding of reciprocal relations and…involves students both intellectually and emotionally.” *)

*) Council of Europe, Conference on Intolerance in Europe, 9-11 December 1980, Report, CEJ/CI (80) 14, page 39 of the English version.

Übersetzung:
1980 haben wir in Strassburg eine Definition des interkulturellen Lernens vorgeschlagen, die der Rat im Abschlussbericht der ersten Konferenz über Intoleranz in Europa verwendete. Wir sprachen von „einer neuen Lernsituation, in der Studierenden aus unterschiedlichen kulturellen Umfeldern geholfen wird, ihre Unterschiede als Ressourcen zu sehen, mithilfe derer sie ein besseres Verständnis ihrer selbst zu erlangen vermögen, und nicht als Abweichungen von der Norm. Das heisst, eine Situation, in der jede Kultur im Kontext der anderen erklärt wird, und zwar durch einen Prozess, der Zweifel an der eigenen Person, Neugier auf die anderen und ein Verständnis für die wechselseitigen Beziehungen weckt und … die Schüler sowohl intellektuell als auch emotional einbezieht.

Bei AFS haben wir uns dem interkulturellen Lernen als dem wichtigsten Mittel verschrieben, mit dem wir eine gerechtere und friedlichere Welt zu erreichen hoffen. Zwar gibt es seit Mitte des 20. Jahrhunderts in vielen Ländern starke akademische und theoretische Traditionen im Bereich des interkulturellen Lernens, aber interkulturelles Lernen, wie wir es kennen, kann nur im Kontext des Entstehens von Beziehungen zu Menschen aus anderen Kulturen stattfinden. Das AFS-Programm unterstützt und begleitet Schüler bei den intellektuellen, emotionalen und sogar physischen Aspekten, in einem anderen kulturellen Umfeld als dem gebürtigen leben zu lernen, Beziehungen zu anderen aufzubauen, zu kommunizieren und sich angemessen zu verhalten. Durch den Prozess des interkulturellen Lernens verstehen die AFS-Schüler sich selbst und ihre eigene Kultur besser und entwickeln eine intensive Neugier auf andere und einen dauerhaften Respekt für andere Traditionen, Sprachen, Glaubensrichtungen, Werte und Lebensweisen.

Dr. Bettina Hansel
Ehemalige Direktorin für interkulturelle Bildung und Forschung, AFS International

AFS Zentrum für das Studium des interkulturellen Lernens

Das AFS Center for the Study of Intercultural Learning (CSIL) wurde 1978 gegründet. Erster Forschungsdirektor und zuständig für die Programmentwicklung war Neal Grove. Das Ziel des Zentrums – in Übereinstimmung mit der Zweckbestimmung von AFS International – war es, Forschung zu betreiben sowie Grundlageninformationen und pädagogisches Material zum Wohle der weltweiten AFS-Programme bereitzustellen. Bettina „Betsy“ Hansel stiess 1980 zu AFS, zusammen mit Neal Grove entwickelte und betrieb sie die Forschung. Aus der AFS Impact Study von 1981 entstand später ihre Dissertation. In den folgenden Jahren wurden unter anderem die AFS-Orientierungshandbücher publiziert. Die Tätigkeit des Forschungszentrums wurde 1995 eingestellt.

Die AFS Forschung im Überblick

Im Jahre 2002 wurde das Forschungszentrum zu neuem Leben erweckt. Die Aktivitäten und Publikationen wurden bis 2009 von Dr. Bettina „Betsy“ Hansel, AFS-Direktorin für Interkulturelle Bildung und Forschung, koordiniert.

Ausgewählte Berichte und andere Publikationen von AFS International